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Autor Thema: Verlag-Deutsch <-> Deutsch-Verlag; Was bedeutet eigentlich ...?  (Gelesen 11837 mal)

Nadine

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Jeder Berufszweig hat seine eigene Sprache. Als Schüler habt ihr bestimmt ebenfalls eine Menge Begriffe, bei denen der Durchschnittserwachsene nicht versteht, worüber ihr redet. Eine solche Sprache wird einmal zur Abgrenzung gegen andere Gruppen gebraucht und - viel wichtiger - dazu, bestimmte Dinge so zu beschreiben, dass kein Missverständnis entsteht. Auch die Buchbranche spricht ihre eigene Sprache und manchmal ist es gar nicht so einfach, die zu verstehen, vor allem, wenn es um Verlage und ihre Gebräuche geht. Wir geben euch hier eine kleine Hilfe an die Hand, um zu verstehen, was manche Wörter in den Ausschreibungstexten eigentlich bedeuten und damit ihr überhaupt wisst, was ein Verlag meint, wenn ihr mit einem in Kontakt kommt.
Die Liste wird ständig erweitert und ihr dürft gerne Vorschläge machen, wenn euch ein unbekanntes Wort begegnet und ihr dessen Bedeutung erfahren wollt. In so ziemlich jeder Bücherei findet ihr außerdem das "Wörterbuch des Buches" und ähnliche Nachschlagewerke.

Wörter, die kursiv sind, werden an einer anderen Stelle der Liste näher erläutert. Die Liste wird ständig fortgesetzt. Wenn ihr einen Vorschlag habt, welcher Begriff fehlt, dann schreibt mir (Nadine) bitte eine Nachricht.


Anthologie: Eine Anthologie ist eine Sammlung von Kurzgeschichten verschiedener Autoren. Sie kann sich um ein bestimmtes Thema drehen oder themenunabhängig sein. Viele Kleinverlage geben Anthologien heraus. Es gibt seriöse Anthologien und solche, bei denen Verlage versuchen, euch über den Tisch zu ziehen. Mehr dazu findet ihr unter Worauf muss ich achten, wenn ich eine Geschichte an einen Verlag schicke? Die meisten Leser kaufen übrigens nicht gerne Anthologien und ihr werdet sie nur selten in Buchhandlungen finden.

Korrektorat: Ein Korrektorat umfasst die Prüfung eines Textes auf Rechtschreibung und Grammatik. Inhaltliche Fehler sind dem Korrektor egal. Wenn ein Manuskript in einem fertigen Layout für ein Buch ist, dann prüft der Korrektor hier auf formale Fehler, also auf Rechtschreibung, falsch eingerückte Zeilen, und so weiter.

Kurzgeschichtensammlung: In ihr erscheinen die Texte eines einzigen Autors. Ihr werdet sehr selten Kurzgeschichtensammlungen in Buchhandlungen sehen. Meistens kommen sie im hochliterarischen Bereich heraus und werden von bereits bekannten Schriftstellern verfasst.

Layout

Lektorat: Beim Lektorat wird auf inhaltliche Fehler geachtet, auf die Figuren und auf Logik. Hat der Held am Anfang des Buches gelbe Augen, später aber sind sie lila? Spielt der Roman in einer Wüstengegend, der Bösewicht wird aber von einer Flutwelle hinfortgespült? Im Gegensatz zum Korrektorat wird der Lektor nur selten Anmerkungen zu Rechtschreibung und Grammatik machen.

Lektor: Lektoren können auch Hinweise zur Rechtschreibung und Grammatik geben, in der Regel aber ist ihr Job zunächst, den Autor dabei zu unterstützen, aus einer guten Geschichte eine sehr gute zu machen. Ein erfahrener und professioneller Lektor wird nie eure Geschichte so verändern, dass sie nicht mehr eure Geschichte ist. Er kennt die Kniffe, um euer Talent zu fördern und den Text zu schleifen wie einen Edelstein. Meistens muss man überarbeiten, wenn der Text vom Lektor zurück an den Autor geht. Bei der Überarbeitung baut man normalerweise wieder jede Menge Tippfehler ein. Deshalb ist es nicht sinnvoll, wenn der Lektor sich bereits die Arbeit macht, alle Rechtschreibfehler anzustreichen.

Manuskript