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Autor Thema: Als Wunderkind groß rauskommen - oder besser doch nicht?  (Gelesen 16364 mal)

Offline Maja

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Als Wunderkind groß rauskommen - oder besser doch nicht?
« am: 12. Februar 2012, 22:57:45 »
Nachdem ich mich mit meiner Agentin darüber unterhalten habe und gerade einen sehr interessanten Blogartikel einer amerikanischen Agentin gelesen habe, mache ich jetzt einen Thread auf zu einem Thema, das sicher schon dem einen oder anderen von euch im Kopf herumgespukt ist: In jungen Jahren ein Buch veröffentlichen und als Wunderkind gefeiert werden. Ich bin jetzt natürlich aus dem Alter raus mit Mitte Dreißig, aber als ich fünfzehn, sechzehn war und meine ersten drei Novellen fertig hatte, die zusammengenommen tatsächlich so lang wie ein Roman waren, wollte ich mich damit unbedingt bei Verlagen bewerben.

Meine Theorie war damals folgende: Ich bin ja die einzige schreibende Jugendliche weit und breit, es ist also was ganz was besonderes, was ich da zu Papier gebracht haben, und die ganze Welt will sehen, was für großartige junge Talente es gibt, also mich. Heute weiß ich natürlich, dass ich mitnichten die einzige schreibende Fünfzehnhjährige war, aber selbst wenn, ich hatte ja schon von genug Lehrern gehört, dass ich sprachlich meinen Altersgenossen weit voraus war, warum also nicht bei den Verlagen bewerben? Letztlich habe ich mich einfach nicht getraut, weil ich fürchtete, mit Ablehnung nicht zurechtzukommen. Aber der Slogan "Wenn ich groß bin, werde ich Wunderkind" verfolgt mich seitdem.

Jetzt, zwanzig Jahre später, bin ich froh, es nicht versucht zu haben - selbst wenn man mich veröffentlicht hätte. Ja, ich war damals schon gut, aber ich habe seitdem so entsetzlich viel dazugelernt, dass ich es schrecklich fände, immerzu mit meinen alten Kamellen assoziiert zu werden. Denn das ist der Nachteil von Wunderkindern: Ob als Sänger, Schauspieler oder auch Autoren, irgendwann werden sie erwachsen, wollen kein Wunderkind mehr sein, sondern ernstgenommen werden, und dann ist so eine Vergangenheit eher hinderlich. Und rechnet man die Jugendzeit mal mit zwanzig Jahren, hat man danach noch sechzig weitere, um richtig durchzustarten. Niemand hat es nötig, Wunderkind zu werden, wenn er sowieso gut ist.

In dem Blogartikel, den ich gerade gelesen habe, heißt es (Übersetzung von mir)
Zitat
Ich hasse es, wenn ein ein Autor sein Alter in die Bewerbung schreibt. Insbesondere hasse ich das, wenn der Autor jung ist. Da kommt nichts gutes bei raus. Agenten suchen nicht nach "jung", sie suchen nach guten Projekten.

Dein Projekt muss in sich selbst gut sein. Und es ist möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich, dass dein Projekt wegen deines Alters abgelehnt wird. Es gibt natürlich auch viele junge veröffentliche Autoren. Diejenige, die ich am besten kenne (Kody Keplinger) hat ihr Alter in ihrer Bewerbung nicht angegeben.

Ich bin zu nahezu 100% sicher, dass ich ein Projekt ablehne, wenn der Bewerber zu jung ist. [...] Ich möchte nicht Kindern mein Haifisch-Selbst aufzwingen. Ich weiß, du denkst von dir selbst nicht als Kind, aber ich tue das. Es ist noch genug Zeit für dich, die Brutalität der Welt zu erleben. College, zum Beispiel.
Darum pass auf, dass ich mich nur deswegen nicht in dein Werk verliebe, weil du mit deinem Alter angefangen hast.

Dies bezieht sich nur auf Jugendliche, die fast erwachsen sind, 16 oder 17. Wenn du unter s16 bist, sag es mir bitte. Unter-Sechzehnjährige bekommen bei mir keine Formabsage. Ich sage ab, aber immer mit ein paar aufmunternden Worten.

Das deckt sich mit dem, was meine Agenten sagen. Sie lehnen Bewerbungen von Minderjährigen (und den meisten unter 20) grundsätzlich ab, nicht weil sie finden, dass die unbedingt zu schlecht sein müssen, aber weil sie denken, dass die ein paar Jahre später viel besser sind und nicht ihr ganzes Leben lang beschämt auf ihre Jugendsünden festgenagelt werden möchten. Sie finden, die Jugend ist die Zeit, um alles auszuprobieren und, wenn es sein muss, falsch zu machen, ohne hinterher immer wieder daran erinnert werden zu müssen. Die Agentur sucht nicht nach dem nächsten Wunderkind, sondern nach beständigen Autoren, die über viele Jahre produktiv sein sollen.

Es gibt immer Ausnahmen, und ich will niemandem pauschal davon abraten, es zu versuchen. Aber man darf nie vergessen, dass es eine Sache ist, ein gutes Buch zu schreiben, und eine andere, Absage um Absage zu kassieren, oder auf Amazon ein Ein-Stern-Rezensionnen verrissen zu werden. Die Sachen, die weh tun, sollte man sich immer für später aufsparen. Meine ersten Bewerbungen habe ich mit vierundzwanzig rausgeschickt. Da ahnte ich, dass meine Wunderkindzeit so gut wie abgelaufen war, und wollte es zumindest einmal versucht haben, immerhin hatte ich in der Zwischenzeit einen richtigen Roman geschrieben. Der ist natürlich auch nicht genommen worden. Aber als meine Agentur vorletztes Jahr gefragt hat, ob sie ihn jetzt nochmal anbieten sollen - was habe ich das wild von mir gewiesen! Das Buch ist wirklich gut für meine damals 23 Jahre. Aber ich bin heidenfroh, dass es nicht das Buch sein wird, mit dem ich groß herauskomme - denn dafür ist es mir heute einfach nicht mehr gut genug.

Ich weiß, Geduld ist etwas schweres, und wenn man 15 ist, fällt es einem sehr schwer, sich auch nur vorzustellen, eines Tages 25 zu sein oder gar noch älter. Trotzdem, es lohnt sich zu warten. Dann ist man vielleicht kein Wunderkind mehr, aber so gut, dass niemand mehr das Alter des Autors als Vergleichsbasis heranziehen muss: Nicht mehr "Sehr gut für fünfzehn Jahre", sondern einfasch nur noch "Sehr gut". Und ist es nicht das, was wir alle wollen?
Worte sind Luft. Aber die Luft wird zum Wind und macht die Schiffe segeln.
Arthur Koestler

Rosentinte

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Re: Als Wunderkind groß rauskommen - oder besser doch nicht?
« Antwort #1 am: 13. Februar 2012, 14:41:15 »
Hallo,

Ich stimme dir im Großen und Ganzen zu, Maja. Als ich "ernsthaft" mit dem Schreiben angefangen habe, war ich mir auch sicher, dass ich das nächste Wunderkind seinw würde. Ich war mir sicher, dass ich den nächsten Bestseller schreiben würde und damit Millionärin werden würde.
Heute ist das (zum Glück!) nicht mehr so. Nicht nur die Kritik in einem Schreibseminar und im Tintenzirkel haben mir gezeigt, dass ich noch viel lernen muss. Auch bei den Wettbewerben, an denen ich bis jetzt teilgenommen habe, wurde ich nicht genommen, war also trotz verminderter Konkurrenz (beides waren Wettbewerbe  für Jugendliche) nicht gut genug.
Ich denke, dass ich mich mit Kurzgeschichten weiterhin bei Wettbewerben bewerben werde, allein um die Routine beim Schreiben und Überarbeiten (besonders von Kurzgeschichten) zu bekommen. Mit einer veröffentlichten, schrecklichen KG ist, denke ich, auch weniger verloren als mit einem schlechten, veröffentlichen Roman.
Was die Romane angeht, will ich frühestens Anfang/ (eher) Mitte Zwanzig anfangen. Zum einen, weil die Ideen, die ich momentan verfolge, meiner Meinung nach nicht gut genug sind, um veröffentlicht zu werden. Ich werde sie weiterhin schreiben, aber nur für mich und für die Übung, die ich dadurch bekomme, aber nicht für eine Veröffentlichung. Zum anderen habe ich auch viel zu viel Angst, dass ich meinen Namen "verbrenne", wenn ich mich mit einem schlechten Manuskript bei einer Agentur bzw. einem Verlag bewerbe. Da warte ich lieber zu lang als zu früh zu veröffentlichen.

LG, Rosentinte

Yanosch W.

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Re: Als Wunderkind groß rauskommen - oder besser doch nicht?
« Antwort #2 am: 14. Februar 2012, 00:11:39 »
Hallo.
Ich finde es interessant, dass Agenten Manuskripte wegen des Alters des Autors ablehnen. Irgendwann denken wohl die meisten schreibenden Jugendlichen von sich, dass sie gerne als Wunderkind veröffentlicht werden wollen. Und bis zu einem gewissen Alter, denke ich, ist man einfach schreiberisch noch nicht erfahren genug, um einen solchen Schritt vorzunehmen.
Es stimmt in jedem Fall, dass man in seiner Jugendzeit noch nicht die schreiberische Leistung bringen kann, die man als Erwachsener haben könnte, einfach, weil man sich durch Übung und Routine verbessert.

Aber, um einmal ehrlich für mich selber zu sprechen: Wenn ich einen Roman schreiben würde, der mir gut genug erscheint, um veröffentlicht zu werden, würde ich wohl trotz meines Alters versuchen, einen Agenten dafür zu finden. Bis jetzt bin ich noch nicht annähernd so weit, dass ich einen solchen Roman vorzuweisen hätte. Damit hat sich das Thema für mich dann auch erledigt.
Was die 'Jugendsünden' betrifft, also im Grunde genommen Werke, die man als Jugendlicher veröffentlicht hat und derer man sich später (eher) schämt, habe ich zumindest eine Kurzgeschichte, in einer Anthologie veröffentlicht, als ich 14 war, vorzuweisen, und die ist mir heute schon recht peinlich. Daran sehe ich , dass da ein Prozess stattgefunden hat, und ich bin mir sicher, dieser Prozess läuft immer nocht.

Von einem anderen Standpunkt betrachtet muss man aber auch sagen dass die Chance, als 'Wunderkind' herauszukommen, verschwindend gering ist. Selbst, wenn man in jungem Alter einen Roman veröffentlicht, heißt das ja noch lange nicht, dass man damit auch Erfolg hat. Es ist eher zu erwarten, dass der Roman, so er denn überhaupt bis zur Veröffentlichung kommt, eher eine begrenzte Zahl von Abnehmern hat. Umso mehr, wenn die Qualität eher gering ist. Deswegen richtet es, soweit ich das beurteilen kann, doch eher wenig Schaden an, früh zu veröffentlichen, da die Wahrscheintlichkeit, dass sich später noch jemand an den Roman erinnert, wenn man dann ernsthaft Romane schreibt, eher gering ist. Das Einzige, was in meinen Augen wirklich etwas leiden könnte, ist nur das Selbstbewusstsein des jugendlichen Autors. Aber vielleicht sehe ich da den Buchmarkt auch etwas zu naiv.

Ein Gedanke, den ich in diesem Zusammenhang nicht loswerde, ist, ob es sich überhaupt lohnt, Ideen, von denen man überzeugt ist, schon als Jugendlicher umzusetzen, wenn es doch wahrscheinlich ist, dass man sich ihrer später viel besser wird annehmen können. Auf der anderen Seite weiß ich aber auch nie, ob ich die Ideen, die ich jetzt gut finde, in zehn Jahren immer noch mögen werde. Das ist eine etwas deprimierende Perspektive, denn, bei allem Realismus, sie raubt einem doch etwas die Motivation. Es ist schwer, sich überhaupt mit etwas zu beschäftigen, wenn man sich die ganze Zeit vor Augen hält, dass es nur mittelmäßig gut ist und man es in einigen Jahren schon nicht mehr mögen wird.

Insgesamt gesehen stimme ich dir zu, Maja. Es ist besser, sich mit einer Veröffentlichung Zeit zu lassen. Aber für mich ist 'sich Zeit lassen' einfach eine sehr abstrakte Größe. Wann ist man gut genug, um etwas zu veröffentlichen? Mit fünfundzwanzig, mit dreißig? Vielleicht auch eher noch später? Ich denke, irgendwann sollte man zumindest den Versuch wagen, wenn man denn unbedingt Autor werden will. Entwickeln tut man sich schließlich sein Leben lang, und ich denke, mit fünfzig wird man auch auf die Werke zurückblicken, die man mit dreißig geschrieben hat und daran Einiges auszusetzen haben. Am Ende liegt es ja ohnehin an den Agenturen und Verlagen, ob ein Werk veröffentlicht wird. Gerade in deren Pflicht sehe ich es, Werke nach ihrer Qualität auszuwählen und nicht nach dem Alter des Autors.

Mit freundlichen Grüßen, Yanosch

Offline Maja

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Re: Als Wunderkind groß rauskommen - oder besser doch nicht?
« Antwort #3 am: 14. Februar 2012, 02:02:52 »
Ich denke, die Ideen sollte man versuchen, dann umzusetzen, wenn sie einem kommen, und sie nicht über Jahre aufsparen. Wenn dir in jungen Jahren ein phantastisch guter Einfall kommt, ist das nur ein Vorgeschmack auf die Genialität der späteren Jahre. Was allerdings passieren kann, ist, dass man beim Schreiben merkt, dass man noch nicht gut genug ist, eine Idee so umzusetzen, wie sie einem vorschwebt. Das ist mir bis jetzt zwei- oder dreimal passiert. Ich habe dann das Schreiben abgebrochen und die Geschichten auf Eis gelegt für den Tag, an dem ich reif für sie bin. Leider muss ich gestehen, dass sie dann da liegengeblieben sind, denn als ich theoretisch soweit war, zum Beispiel das Buch, das auf zwei Zeitebeben spielt, von denen eine aber nur in der Phantasie eines wahnsinnigen Mädchens stattfindet, gefiel mir das glanze Plotgerüst nicht mehr wirklich, und meine aktuellen Geschichten waren so viel besser, dass es am Ende bei einem Versuch geblieben ist.

Ich denke auch, dass du, wenn du jetzt ein Buch hast, das dir gut gelungen erscheint und sich hinter anderen veröffentlichten Büchern nicht verstecken braucht, es ruhig versuchen solltest, das Buch an den Mann zu bringen. Du solltest vorher ein paar Testleser drüber schauen lassen, am besten jemand älteres, der ein wenig Ahnung vom Buchmarkt hat und dir nicht nur helfen kann, die Bewerbungsunterlagen in Form zu bringen, sondern auch im Vorfeld noch Fehler ausmerzen helfen kann oder dir vorsichtiger beibringen kann, dass es wohl doch nicht das richtige ist, als ein Dutzend Formabsagen das können. Absagen tun immer weh, daran ändert sich auch mit dem Alter nichts. Die einen stecken es leichter weg als die anderen, aber ich habe schon genug Erwachsene deswegen frustriert heulen sehen. Je mehr Absagen man kassiert hat, desto mehr stumpft man dagegen ab, aber desto mehr steigt der Frustpegel an. Und trotzdem versucht man es immer und immer wieder, damit es doch irgendwann schafft. Also, versuchen dürft ihr es gerne, und wenn ihr denkt, ihr seid soweit, sollt ihr hier auch alle Hilfestellung finden.

Was ich aber keinem Jugendlichen raten würde, ist, den Auftakt zu einer Serie zu veröffentlichen. Ihr habt gegebnüber den festgefahreneren Erwachsenen den Vorteil, dass eure Lernkurve noch viel steiler ist, ihr euch schneller weiterentwickelt und immer besser werdet. Aber Serien müssen vom ersten bis zum letzten Band eine Einheit darstellen, sprachlich wie inhaltlich. Das abschreckende Beispiel ist Christopher Paolini, der Eragon-Autor. Man vergisst leicht, dass der im nächsten Jahr auch schon dreißig wird, in den Augen der Fans und vor allem der Feinde wird er immer der gehypte Fünfzehnjährige sein, und für die ganzen Eragon-Fortsetzungen ist er gezwungen, in einem Stil zu schreiben, den er eigentlich schon lange hinter sich hat; mit Figuren zu arbeiten, wie er sie jetzt viel, viel besser entwickeln würde, und seine aktuellen Idee will niemand sehen. Er verdient sicher ein Heidengeld damit, aber reich werden kann man mit so vielen Sachen, und ich weiß nicht, ob es das ist, was ihr wollt.

Wenn ihr aber einen hammerguten Einbänder habt oder einen schon abgeschlossenen Mehrbänder, ist jetzt der Zeitpunkt, ihn einem Verlag anzubieten. Gerade weil ihr später besser sein werdet und mit besseren Büchern und Ideen ankommen, eignen sich manche Bücher nur als Debüt. Blöd ist, mit einem späteren Buch ganz groß rauszukommen, der Verlag will schnell ein zweites Buch hinterherschießen, der Autor holt seinen eingemotteten Erstling aus der Schublade - und der Leser, der nicht weiß, dass das eine Buch vor dem anderen geschrieben worden ist und nicht danach, denkt "Na, der hat aber nachgelassen!", die Kritik verreißt das Buch, und zu einem dritten Buch kommt es dann oft nicht mehr.

Frustrierend ist, für Jugendliche mehr noch als für Erwachsene, einen Agenturvertrag zu bekommen, aber keinen Buchvertrag. Wir haben jetzt im Tintenzirkel eine Autorin, die ihren Agenturvertrag schon mit siebzehn bekommen hat und das bei einer wirklich renommierten Agentur, und doch ist ihr erster Roman erst jetzt erschienen, wo sie über zwanzig ist. Aber vor Enttäuschung ist niemand gefeit, alt oder jung.
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Arthur Koestler

Offline Miezekatzemaus

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Re: Als Wunderkind groß rauskommen - oder besser doch nicht?
« Antwort #4 am: 06. April 2014, 16:41:37 »
Darf ich diesen Thread kurz aufwecken? Ich finde, es ist ja nicht so, dass man in jungen Bahren eine schlechtere Schreibe hat, als wenn man bereits älter ist. Soll heißen, man muss ja nicht groß rauskommen. Man kann ja unter Pseudonym veröffentlichen und sowohl Einladungen zu Talkshows als auch zu Interviews ablehnen. Denn wenn man Sorge hat, dass man mit Trubel um das Buch, egal ob gut oder schlecht nicht zurechtkommt, muss man ja nicht nicht veröffentlichen.
Lg, Mieze :D

Felicity

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Re: Als Wunderkind groß rauskommen - oder besser doch nicht?
« Antwort #5 am: 06. April 2014, 19:20:26 »
Ich bin auch der Meinung, dass es kein Fehler ist, sein Buch aufgrund des eigenen Alters an einen Verlag zu senden. Natürlich muss man es aus einer realistischen Sicht betrachten. Ich persönlich habe bereits ein Manuskript an drei Verlage geschickt. Von zwei habe ich keine Antwort erhalten und von dem dritten eine Absage. Mir war von Anfang an bewusst, dass meine Chancen gering stehen und habe mir daher auch keine allzu großen Hoffnungen gemacht. Als die Absage kam, war ich zwar enttäuscht, aber es war kein Weltuntergang für mich. Vielleicht auch, weil ich gerade mal fünfzehn Jahr alt bin. Ich weiß, dass ich noch viele Bücher schreiben werde und mich noch verbessern kann. Dieses Buch wird nicht veröffentlicht, dann möglicherweise das nächste oder das danach.
Sollte ich tatsächlich in jungen Jahren ein Buch veröffentlichen, dann ist das selbstverständlich großartig. Ich schließe mich hierbei allerdings Mieze an. Ein Buch unter meinem richtigen Namen herauszugeben, kommt für mich eigentlich überhaupt nicht in Frage. Wer weiß, ob ich das Buch noch in zehn Jahren gut finde, geschweige denn ob es irgendwann mein Chef oder meine Kollegen gut finden werden. Unter einem Pseudonym könnte man sich später zumindest davon abgrenzen.

Es spielt bestimmt auch eine Rolle, wie sensibel man ist. Man sollte sich gut überlegen, ob man eine Absage aushält oder nicht. Doch alles in allem finde ich, dass nichts dagegen einzuwenden ist, wenn ein Jugendlicher sein Manuskript an Verlage schickt.

LG, Felicity :)

Offline Writing_Chrissi

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Re: Als Wunderkind groß rauskommen - oder besser doch nicht?
« Antwort #6 am: 08. April 2014, 00:04:36 »
Ich bin da ganz eurer Meinung!

Zitat
Ich finde, es ist ja nicht so, dass man in jungen Bahren eine schlechtere Schreibe hat, als wenn man bereits älter ist.
Ich für meinen Teil, achte immer besonders auf den Schreibstil von Büchern. Aber ich gebe dir auf jeden Fall Recht, Mieze! Solange man wirklich von seiner Idee und seinem Geschreibsel überzeugt ist, wieso sollte man da nicht versuchen zu veröffentlich? Das Alter hat doch nun wirklich nichts damit zu tun, ob jemand einen guten Stil hat oder nicht (wobei... das ist ja auch immer relativ.) Alleine am Schreibstil kann man doch kein Alter festmachen. Mieze zum Beispiel hätte ich anhand ihrer Texte auf mindestens 15 geschätzt, umso überraschender war dann ihr tatsächliches Alter. Aber wie ich gerade sagte: Durch Geschriebenes lässt sich das nun mal nicht bestimmen. Es gibt auch Erwachsene, deren Schreibstil... nehmen wir einfach Stefan Knapp als Beispiel, nicht gerade "angemessen" ist und bei denen man später genauso überrascht ist.
Ich finde es armselig, dass Verlage Bücher nicht annehmen, nur weil ihnen der Autor zu jung ist!

Zitat
Sollte ich tatsächlich in jungen Jahren ein Buch veröffentlichen, dann ist das selbstverständlich großartig. Ich schließe mich hierbei allerdings Mieze an. Ein Buch unter meinem richtigen Namen herauszugeben, kommt für mich eigentlich überhaupt nicht in Frage. Wer weiß, ob ich das Buch noch in zehn Jahren gut finde, geschweige denn ob es irgendwann mein Chef oder meine Kollegen gut finden werden. Unter einem Pseudonym könnte man sich später zumindest davon abgrenzen.
Das wäre auch für mich die einzige Option. Obwohl ich mir heute noch nicht vorstellen kann, mich jemals für irgendetwas, was ich geschreiben habe, zu schämen, ist man mit einem Decknamen doch auf der sicheren Seite. Es bleibt zwar nie ganz geheim, wer sich dahinter verbirgt, aber so hätte man wenigstens eine Chance, sich nervige Leute vom Hals zu halten.

Zitat
Denn wenn man Sorge hat, dass man mit Trubel um das Buch, egal ob gut oder schlecht nicht zurechtkommt, muss man ja nicht nicht veröffentlichen.
Ich bleibe bei meiner Meinug, dass es jeder selbst wissen muss. Veröffentlichen- Ja oder Nein? ist bei mir auch schon längere Zeit ein Thema, aber nicht, um als Wunderkind groß rauszukommen, sondern, weil ich meine Ideen und meine Welt mit anderen Leuten teilen möchte. Sicherlich kann der Schuss arg nach hinten losgehen, aber versuchen kann man es ja mal. Hinterher ist man sowieso immer schlauer. Sollte man mit Trubel wirklich nicht gut zurechtkommen, dann würde ich allerdings nicht veröffentlichen. Jedem sollte klar sein, egal ob erwachsen oder jugendlich, dass man mit einer Buchveröffentlichung auch wirklich eine Buchveröffentlichung meint! Irgendjemand wird immer darauf aufmerksam werden.

Lg Chrissi :P
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Offline Thiod

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Re: Als Wunderkind groß rauskommen - oder besser doch nicht?
« Antwort #7 am: 08. April 2014, 06:57:41 »
Ich würde immer erst dann veröffentlichen, wenn ich selbst wirklich richtig überzeugt von dem Buch bin - bisher ist bei mir noch nichts in einem Stadium, wo ich es wirklich einem breiten Publikum zeigen wollte. Aber mit dem Alter hat das nie wirklich zu tun gehabt, jedenfalls nicht unmittelbar.

Viele Grüße,
Thiod.
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Offline Bydysawn

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Re: Als Wunderkind groß rauskommen - oder besser doch nicht?
« Antwort #8 am: 08. April 2014, 17:49:01 »
Meiner Meinung nach, sollte man das Buch ersteinmal fertig bekommen und sich dann überlegen, ob man es veröffentlichen sollte. Ich würde jedenfalls nichts vor 14 Jahren veröffentlichen, da man ab dem Alter dann Strafmündig ist und ein wenig mehr Erfahrung besitzt, als mit z.B. 10 Jahren.
(Ich habe nichts gegen jüngere, aber ich habe seit langem eine Geschichte von mir gelesen, die ich mit 10 Jahren geschrieben habe und finde sie ziemlich merkwürdig und unlogisch.)

LG
Byd
Jemand mit einer neuen Idee gilt solange als Spinner, bis sie sich durchgesetzt hat.

Ich bin nicht gestört nur eine Limited Edition!!!

Offline Thiod

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Re: Als Wunderkind groß rauskommen - oder besser doch nicht?
« Antwort #9 am: 08. April 2014, 22:26:08 »
Naja, aber wenn sie so schlimm ist, würde sie schon kein Verlag veröffentlichen - hoffe ich...
Und ich habe schon einmal ein Buch gelesen, dass von einer 12-jährigen geschrieben ist, dass zwar ein paar deutliche Schwächen hatte, aber teils serh berührend und durchaus auf seine Weise ziemlich gut war, hieß "Das Orakel von Oonagh" (bin bei der Schreibung nicht sicher), und ist sogar aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt worden, weil es so erfolgreich war. Also - Wunderkind sein ist möglich, wenn man gut genug ist, ist eben die Frage, ob man es will.

Viele Grüße,
Thiod.
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Offline Miezekatzemaus

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Re: Als Wunderkind groß rauskommen - oder besser doch nicht?
« Antwort #10 am: 02. Mai 2014, 00:49:45 »
Ich nochmal. Am liebsten würde ich das, was ich jetzt schreibe, unter Pseudonym veröffentlichen, aber das werde ich nicht tun. Also, wer sich meine wirren Gedankengänge antun will, der möge folgendes lesen:

Vorgestern habe ich John Greens "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" gelesen. Und anschließend und dabei geheult. Es ist ein sehr emotionales und mitreißendes Buch, und ich habe Gefallen daran gefunden. Allerdings habe ich bis zur zweihundertfünfundneunzigsten Seite gelesen, dann bin ich sauer geworden, habe das Buch an die Wand geklatscht - nicht lachen. Das ist die wahre Version der Geschichte - anschließend habe ich zwei Stunden gebraucht, um mich wieder zu beruhigen. Dann erst konnte ich halbwegs vernünftig weiterlesen. Nun mag sich manch einer fragen, was denn los war. Es war eine winzig kleine Äußerung auf Seite 295 los, klein, aber doch groß genug, um mich an den Rand des kalten Wahnsinns zu bringen. Da stand etwas von ...Sie Benehmen sich wie ein wichtigtuerisches, frühreifes elfjähriges Kind... Das hat mich echt geschockt. Denn ich fand das Buch bis zu der Stelle echt total super. Da habe ich aber dann gedacht: Wieso schreibt ein Autor, der, wie man an seinem sonstigem Stil und der Art von Text mühelos erkennen kann, so etwas in seine Bücher?! Die Antwort, bei der ich mir recht sicher bin, ist relativ einfach: er hat noch nie ein frühreifes, elfjähriges Kind gesehen. Es gibt nämlich durchaus welche, und ich gebe zu, dass ich das nahezu als persönliche Beleidigung aufgefasst habe. Außerdem finde ich, das es, wenn ein elfjähriges Mädchen / ein elfjähriger Junge frühreif ist, heißen müsste: Jugendlicher. Denn die Entwicklungsstufe des Kindseins, die ja, wie ich aus dem Wörtchen frühreif schließen kann, bereits abgeschlossen ist, hat damit dann nichts mehr zu tun. Nun, ich empfinde diese Äußerung als unwissend, stimme den Kommentaren auf der Buchrückseite zu: Wer bei diesem Buch nicht weint, der hat kein Herz ~

Lg, Mieze.

P.S.: Es ist spät. Ziemlich spät. Und meine Gedanken sind wirr. Nicht falsch verstehen.

Offline Thiod

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Re: Als Wunderkind groß rauskommen - oder besser doch nicht?
« Antwort #11 am: 03. Mai 2014, 10:43:47 »
Ich muss zugeben, ich habe mich noch nie so stark von einem Buch persönlich beleidigt gefühlt. Aber ich glaube, ich verstehe, was du meinst.
Aber zu sehr sich drann festhalten sollte man wahrscheinlich trotzdem nicht.

Viele Grüße,
Thiod.
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Offline Miezekatzemaus

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Re: Als Wunderkind groß rauskommen - oder besser doch nicht?
« Antwort #12 am: 03. Mai 2014, 13:26:10 »
Ich weiß. Es hat mich nur total überrascht, dass so eine Äußerung in einem solchen Buch zu finden ist...  :o
Lg, Mieze :D