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[Februar 2012] Thomas Plischke - Fantasyautor

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Ann-Kathrin:
Der Monat Februar ist angebrochen und damit kommen wir zum zweiten Buchmensch des Monats.
Thomas hat schon einige Romane und Kurzgeschichten geschrieben und veröffentlicht. Es folgt eine Auswahl aus seinen Büchern und im Anschluss sein Steckbrief. Viel Spaß mit Thomas Plischke.

Die Zombies (April 2010)
Endlich das große Epos um die geheimnisvollsten Geschöpfe der Nacht - die Zombies! Die lebenden Toten gelten als unheimlich, feindselig und dumm. Doch die junge Lily ist davon überzeugt, dass dies nicht die ganze Wahrheit ist. Seit jeher fasziniert sie der Zombie-Mythos, und sie ist geradezu besessen davon, mehr über die Geschöpfe zu erfahren. Als Lily den attraktiven Victor kennenlernt, kommt sie einem erschreckenden Geheimnis auf die Spur: Zombies existieren wirklich, die unheimlichen Geschöpfe sind mitten unter uns - und Lily erfährt am eigenen Leib, was es bedeutet, lebendig und tot zugleich zu sein ...

Die Zwerge von Amboss 1 (November 2008)
Die Zwerge in Amboss, einer bedeutenden Industriestadt ihres Bundes, sind verunsichert. Gerüchten zufolge planen die Menschen – die Diener der Zwerge – eine Revolution. Aus den Nachbarländern sollen Verschwörer in das Reich eindringen. Als der Ermittler Garep Schmied zum Schauplatz eines brutalen Mordes gerufen wird, halten alle einen Menschen für den Täter. Sein Motiv: Hass auf die Zwerge. Garep jedoch ermittelt gegen alle Widerstände und Vorverurteilungen weiter. Denn nicht nur die Machen-schaften von Menschen bedrohen den Bund, sondern auch unter den Zwergen herrschen Hass und Machtgier. – Ein packendes Zwergeabenteuer für alle Fans der bärbeißigen Draufgänger.


Wie lautet dein Name?
TP: Thomas Plischke, um genau zu sein Thomas Herbert Kurt Plischke, auch genannt "Plichoix".

Übst du noch einen weiteren Beruf neben dem Autorendasein aus?
TP: Nein, ich bin tatsächlich hauptberuflicher Autor ohne Nebentätigkeit, wobei ich meinen Lebensgefährten auch gelegentlich als Übersetzer, Lektor und Korrektor unterstütze.

Seit wann bist du Autor?
TP: Ich schreibe seit einer Ewigkeit kleine und große Geschichten, 2003 wurde mein erstes Werk veröffentlicht, und hauptberuflich arbeite ich seit 2008 als freier Autor.

Warum bist du Autor geworden?
TP: Gute Frage, wahrscheinlich weil ich die Gelegenheit dazu hatte - direkt im Anschluss ans Studium stellte sich mir die Frage, ob ich mir eine Nebentätigkeit suche und dann nur nebenbei schreibe oder ob ich einfach mal versuche, mich als hauptberuflicher Autor durchzuschlagen (zu dem Zeitpunkt hatte ich zum Glück schon ein paar Veröffentlichungen auf dem Buckel). Im Nachhinein war das zwar ziemlich riskant und ich hatte viel Glück, es hat sich aber auch gelohnt.

Welche Hobbys hast du?
TP: Echte Hobbys habe ich eigentlich keine. Fast alles, was ich mache, hat mit meinem Beruf als Geschichtenerzähler zu tun - nur bin ich eben in der glücklichen Lage, dass ich beruflich Bücher lesen, Filme schauen, Videospiele spielen und Serien glotzen kann. Manchmal kann das allerdings auch ein Fluch sein, wenn man sehr oft (oder gar zu oft?) an die Arbeit denkt.

Wer ist dein Lieblingsautor?
TP: Wenn ich wirklich nur einen echten Liebling nennen darf, dann würde ich wahrscheinlich Stephen King sagen, der eine unglaublich breite Palette an Werken vorgelegt hat, die trotzdem immer wieder bestimmte Themen behandeln. Doch es gibt natürlich noch viele andere spannende Autoren, die ich sehr schätze: Leslie Marmon Silko, H. P. Lovecraft, Chuck Palahniuk oder auch George R. R. Martin sind zum Beispiel alle persönliche Favoriten von mir.

Hast Du ein Lieblingszitat?

TP: Nein, habe ich nicht. Sowohl George Bernhard Shaw als auch Oscar Wilde bieten aber einen reichen Fundus von Sinnsprüchen, die man augenzwinkernd gut mal anbringen kann

Wo findet man Deine Homepage?
TP: Meine eigentliche Homepage findet man unter www.im-plischke.de, aber in letzter Zeit bin ich da etwas in den Rückstand gekommen bei den Updates. Etwas öfter gibt es Updates in meinem Blog unter plischke.blogspot.com - am häufigsten findet man Updates über mich wohl bei Facebook unter https://www.facebook.com/ImPlischke.

Thomas Plischke:
Liebe Ann-Kathrin,

vielen Dank für die Vorstellung! Ich freue mich hier sein zu dürfen.

Liebe Nachwuchsautoren,

ich bin zwar kein klassischer Jugendbuch-Autor, kann aber hoffentlich trotzdem ein paar interessante und/oder lustige Dinge beitragen.

Mich findet man übrigens auch in der Wikipedia ( http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Plischke ), vielleicht ergeben sich daraus ja auch ein paar Fragen :-)

Herzlichst, Thomas Plischke

Rosentinte:
Guten Morgen Herr Plischke,

Ihrem Steckbrief kann man ja schon einige Informationen entnehmen, ich hoffe, es macht Ihnen nicht zu viel aus, auch einige meiner Fragen zu beantworten.

Was würden Sie (rückblickend) jungen Autoren raten, wie sie ihre "Autorenkarriere" vorantreiben können?
Inwiefern haben Sie sich handwerklich mit dem Schreiben beschäftigt? Gibt es Schreibratgeber, die Sie empfehlen oder sollte jeder seinen eigenen Weg finden?
Was inspiriert Sie?
Gibt es das Geheimnis, wie man zum guten Schreiben kommt? Gibt es den Fehler, den man beim Schreiben Ihrer Meinung nach machen kann?

Vielen Dank schon einmal im Voraus!
LG, Rosentinte

Thomas Plischke:
Liebe Rosentinte,

keine Sorge, ich bin ja hier um Fragen zu beantworten, also keine falsche Scheu und immer her damit.

Untenstehend meine Antworten.

Beste Grüße, Thomas Plischke

---

Was würden Sie (rückblickend) jungen Autoren raten, wie sie ihre "Autorenkarriere" vorantreiben können?

TP: Eine gute Frage, die allerdings schwierig zu beantworten ist. Jeder Mensch ist anders, und jeder Mensch hat auch eine andere "Schreiblaufbahn". Grundsätzlich möchte ich allen angehenden Autoren nahelegen, zunächst einen sogenannten Brotberuf für sich zu finden. Das Bücherschreiben wird nicht sehr gut bezahlt, und alle Autoren, die ich kenne, haben etwas anderes gearbeitet oder eine Lehre bzw. ein Studium abgeschlossen, bevor sie zum Schreiben kamen - und viele "Berufsautoren" haben immer noch Nebenjobs oder schreiben nur neben einer anderen Arbeit.

Es gibt darüber hinaus noch zwei weitere Ratschläge, die ich allen angehenden Autoren mit auf den Weg geben würde:

i) Gebt euch eine klare Zielsetzung vor: Man sollte sich VOR dem Schreiben fragen, warum man eigentlich schreiben möchte. Will man reich und berühmt werden? Dann ist das Schreiben sicher nicht die beste Wahl. Oder hat man vor allem Freude am Erschaffen von Welten und Verfassen von Texten? Dann sollte man schreiben, doch man sollte sich auch vor Augen halten, dass all die eigenen Texte nicht zwingend zur Veröffentlichung kommen werden. Nur mit ganz viel Glück wird man mit seinem Schreiben (ein bisschen) Geld verdienen. Und ein echter Bestseller ist in etwa so wahrscheinlich wie ein Lottogewinn.

ii) Verzettelt euch nicht bei der Neuerfindung des Rads: Man muss als Autor ein Genre nicht neu erfinden, sondern jeder muss für sich den richtigen Mittelweg zwischen Neuem und Alten einschlagen, zwischen Innovation und Tradition. Nicht nur der Autor hat schließlich Erwartungen an einen Roman, sondern auch die Leser - und wenn ein Leser mit einem Fantasyroman rechnet und dann mit einer Geschichte konfrontiert wird, die sämtlichen Konventionen dieses Genres widerspricht, wird er aller Voraussicht nach eher enttäuscht sein.

Inwiefern haben Sie sich handwerklich mit dem Schreiben beschäftigt?

TP: Ich schreibe schon ziemlich lange und habe in dieser Zeit sehr unterschiedliche Arten von Texten gelesen: vom Heftroman bis zur Hochliteratur - und vieles, das irgendwo dazwischenliegt. Diese intensive Auseinandersetzung mit Texten trägt schon ganz viel dazu bei, sich mit den Grundlagen des Handwerks vertraut zu machen. Oder anders gesagt: Ein Autor muss lesen. Und zwar sehr viel und am besten sehr viel Unterschiedliches, anstatt sich nur in einem einzigen Genre zu verbeißen ...
Außerdem schaue ich auch gerne Serien und Filme, spiele Videospiele und manchmal auch noch Rollenspiele wie DSA. Dadurch lernt man zwar nicht direkt etwas über das Schreiben, aber man lernt etwas darüber, wie Geschichten funktionieren - über das Erzählen im Allgemeinen, über Figuren, über Dialoge, über Spannungsaufbau und Dramaturgie und und und ... Es gilt also: Ein Autor muss sich auch - und vielleicht sogar in erster Linie - damit beschäftigen, wie man Geschichten erzählt, und dazu gehört eben, sich genau anzusehen, welche Tricks und Kniffe andere Erzähler verwenden.
Ansonsten ist ein Studium der Literatur- oder Sprachwissenschaft wirklich hilfreich, und der absolute Großteil der Autoren, deren Namen man kennt, hat eine Sprache studiert (z.B. Stephenie Meyer, J. K. Rowling, aber auch Markus Heitz und Christoph Hardebusch). Aber Obacht: In einem solchen Studium geht es ebenfalls nicht darum, dass man dort irgendwie zum Autor ausgebildet wird. Es hilft aber immens dabei, fremde Texte anders zu begreifen und die eigenen Gedankengänge in sinnvolle Bahnen zu lenken.

Gibt es Schreibratgeber, die Sie empfehlen oder sollte jeder seinen eigenen Weg finden?

TP: Ehrlich gesagt habe ich noch keinen Schreibratgeber ganz gelesen. Es gibt jedoch zwei Klassiker, von denen fast jeder Autor schon mal gehört hat und in die die meisten auch mal reingeschnuppert haben: Sol Steins "Über das Schreiben" und Stephen Kings "Das Leben und das Schreiben".  Insbesondere Kings Buch ist weitaus mehr als ein klassischer Schreibratgeber und enthält viele kluge Beobachtungen und Anmerkungen zum Dasein als Autor. Ganz generell bin ich aber der Auffassung, dass Schreibratgeber immer die Gefahr in sich bergen, die darin gesammelten Ansichten als absolute Wahrheiten anzusehen. Und die gibt es beim Schreiben nicht.

Was inspiriert Sie?

TP: ALLES. Inspiration findet man überall. Auf dem Eiffelturm. An der Elbe. Auf dem Klo. Vor allem inspirieren mich persönlich aber Menschen, die ich kenne (oder kennenlerne), Reisen (übrigens auch an gar nicht so ferne Orte) und andere Texte (an denen ich mich reiben kann und bei denen ich an manchen Stellen denken kann: "Das hätte ich aber komplett anders gemacht!").

Gibt es das Geheimnis, wie man zum guten Schreiben kommt?

TP: *lacht* Also ich kenne es nicht. Wobei natürlich "gutes Schreiben" auch ganz stark eine Geschmackssache ist. Nur weil mir etwas gefällt, gefällt es beispielsweise noch lange nicht meinem Co-Autor, unseren Autorenfreunden und erst recht nicht den vielen anderen Menschen da draußen.
Ich gehöre außerdem zu der Fraktion von Autoren, die ihre eigenen Werke immer kritisch sehen. Vor allem die Sachen, die schon ein paar Jährchen auf dem Buckel haben. Einen zehn Jahre alten Text bewerte ich natürlich vollkommen anders als einen aktuellen - und genau so kommt man zu etwas, dass ich am ehesten als "gutes Schreiben" bezeichnen würde. Man muss sich weiterentwickeln. Niemand wird mit einem ganz bestimmten Stil oder Geschmack geboren, sondern man muss seinen Stil und seinen Geschmack ausbilden, entwickeln und verfeinern. Das klingt jetzt unangenehm nach echter Arbeit - und das ist es ehrlich gesagt auch ;-)

Gibt es den Fehler, den man beim Schreiben Ihrer Meinung nach machen kann?

TP: Ja, es gibt meiner Meinung nach sogar zwei zentrale Fehler, die man beim Schreiben machen kann.

i) Angst haben: Als Autor ist man frei. Man kann schreiben, was man will. Diese Freiheit sollte man sich nur ganz bewusst beschneiden und nicht allein aufgrund vager Bedenken gleich die Zensurschere ansetzen. Ich mag ehrliche Texte, und ein Text wird dann ehrlich, wenn man zu ihm stehen kann, weil er gewissermaßen ein Teil von einem selbst ist.

ii) Nicht kritikfähig sein: Sobald ein Text veröffentlicht ist, gehört er nicht mehr nur dem Autor (auch wenn der ganz viel Herzblut und Mühe reingesteckt hat), sondern er gehört auch den Lesern. Und Leser haben Meinungen. Diese Meinungen (selbst wenn sie mal doof oder aggressiv vorgetragen sind), sollte man als Autor auch stehen lassen können. Man muss nicht zu jeder Kritik Stellung beziehen. Man sollte aber jede Kritik überdenken. Vielleicht steckt ja ein wahrer Kern in ihr? Zugleich sei gesagt, dass man sich keine Kritik zu sehr zu Herzen nehmen sollte: Die Kritik wird letztlich immer am Text und nie am Autor geübt. Sie ist kein persönlicher Angriff, also sollte man auch nicht persönlich beleidigt reagieren oder in Depressionen verfallen, weil ein Text einem Leser nicht gefällt.

Thomas Plischke:
Nur keine falsche Scheu und immer her mit den Fragen - ich bin wirklich nicht bissig.

Beste Grüße und ein schönes Wochenende, Thomas Plischke

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