Das Allgemeine Forum > Buchmensch des Monats

[Januar 2012] Jutta Wilke - Kinder-/Jugendbuchautorin

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ButterKeks:
Da ich hier recht selten bin, hab ich den Thread erst jetzt gesehen, hätte aber doch noch einige Fragen.

Denken Sie dass Jugendliche, die ein Buch herausbringen wollen, weniger Chancen bei einem Verlag haben, nur weil sie jünger sind?
Wann und wie haben Sie angefangen zu schreiben, mit welchem Alter?
Wie ist das Gefühl, sein eigenes Buch im Bücherregal zu sehen, mit dem eigenen Namen drauf?
Danke schonmal für die Antworten.

LG, Julie

Janika:
Hallo Frau Wilke,

an Julies (ButterKeks) Frage angeschlossen würde ich gerne wissen, ob es „Tricks” gibt, wenn man sich bei Verlagen bewirbt? Würde mich für meine weiteren Manus interessieren, das erste liegt schon bei einem Verlag... Habe dazu auch gerade ein Buch geschenkt bekommen, komme aber wegen Schullektüren etc partout nicht dazu, es zu lesen :-(
LG Janika

Jutta Wilke:
Puh ... schwierige Fragen.

Also generell denke ich, ja, Jugendliche haben es schwer, bei namhaften Verlagen unterzukommen.
Denn im Grunde ist es ein knallhartes Arbeitsverhältnis, das man eingeht. Es geht nicht nur drum, ein Manuskript zu veröffentlichen, sondern die Verlage wollen Autoren aufbauen, d.h. sie erwarten die nächsten zwei, drei Romane dann auch in regelmäßigen Abständen. Man muss im Grunde in der Lage und auch bereit sein, sein Leben aufs Schreiben einzustellen.

Was es für ein Gefühl ist, das eigene Buch im Regal zu sehen?
Das ist ein tolles Gefühl. Aber noch viel viel toller ist es natürlich, das eigene Buch in Buchhandlungen und Büchereien zu entdecken.

Trotzdem möchte ich euch auch etwas zu Bedenken geben:
Klar freue ich mich immer wieder neu über jedes weitere Buch.
Aber - Schreiben ist auch mein Beruf. D.h. es tritt auch ein gewisser Gewöhnungseffekt ein.

So wie ein Bäcker sich vielleicht über die erste selbstkreierte Torte noch wahnsinnig freut, wird er sich über zukünftige Torten längst nicht mehr so begeistern.
Viele sehen das Schreiben viel zu romantisch.
Es ist Arbeit, viel viel Arbeit. Am Ende kommt ein tolles Buch dabei heraus (wenn man Glück hat) , aber in der Zeit arbeitet man schon längst am nächsten Buch. Das dürft ihr bitte nicht vergessen. Sonst seid ihr später enttäuscht, wenn sich das Hochgefühl nicht einstellt.

Aber wenn man das alles weiß, ist es nach wie vor der beste Beruf der Welt :-)

Tricks zum Bewerben kenne ich keine.
Man bewirbt sich mit einem ordentlichen Exposé und einer Leseprobe von 20-30 Seiten.
Einfacher ist es, wenn man von einer Literatur-Agentur vertreten wird.
Dann muss man sich aber im Vorfeld bei den Agenturen bewerben, um dort eine zu finden. Das ist im Grunde genau das gleiche: Exposé und Leseprobe.
Und bei der Leseprobe bitte immer die ERSTEN 20 oder 30 Seiten, nicht einfach mitten aus dem Buch.

Ann-Kathrin:
Vielen lieben Dank an dich Jutta für deine Bereitschaft hier die Fragen zu beantworten. Das war ganz furchtbar lieb von dir.

Ich lasse den Thread noch ein oder zwei Tage offen, bevor ich ihn schließe. Also, wer noch Fragen hat.

Ann-Kathrin:
Und gerade kamen noch ein paar externe Fragen herein, die ich hier mal vertretungsweise einstelle:

Liebe Jutta,

Hut ab vor deiner Leistung, fünf Kinder großzuziehen und dich daneben so engagiert deiner Schreibkarriere zu widmen. Das ist sicherlich nicht einfach und erfordert viel Disziplin.

1. Bist du eher ein intuitiver Bauchschreiber oder plottest du einen Roman gründlich durch (Vielleicht sogar mit Kapitelexposé), bevor du ans Schreiben gehst?
2. Kannst du dich selbst entscheiden, welche Idee du entwickelst oder besprichst du gemeinsam mit deiner Agentin oder deinem Verlag, welche Richtung du mit dem nächsten Buch einschlägst?
3. Ist es für dich eigentlich möglich, einen Roman in einem völlig anderen Genre zu schreiben oder bist du mit deinem Namen als Marke auf bestimmte Dinge festgelegt?

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