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Janika:
Hey Leute,
bin mir mal wieder nicht sicher, ob ich in der richtigen Kategorie gelandet bin, aber immerhin hätte ich gern eure Hilfe ^^
Es geht um den ersten Band meiner Trilogie, "Drachenkralle - Die Klaue des Morero". Wollte eigentlich (hatte ich glaub ich irgendwo erwähnt) noch mit der Veröffentlichung abwarten, bis der Streit mit meinem "Erzeuger" geklärt ist - ich wollte meinen Nachnamen ändern in den neuen meiner Mutter, die hat wieder geheiratet und ich fühle mich ihr, meinem Stiefvater und meinen Geschwistern einfach mehr zugehörig. Allerdings wäre es doof gewesen, unter meinem aktuellen (Nach-)Namen zu veröffentlichen - und dann kurz darauf anders zu heißen. Nun habe ich meine Meinung dazu geändert (mehr dazu demnächst/gleich im Thema "Pseudonym"). Nun kann es also theoretisch sofort losgehen - und nun meine Frage.
Eigentlich weiß ich schon, dass ich die Trilogie bei Books on Demand in Eigenregie veröffentlichen will - das ist ein Verlag, bei dem man gegen Geld veröffentlichen kann, egaql wies Buch ist, allerdings tragen die bei mir die Kosten selbst. Andererseits hat meine Mom mich jetzt in Grübelei gebracht - warum nicht eine Bewerbung fertigmachen und an einige Verlage schicken? Mal abgesehen von der Zeit, die dafür draufgeht, was kann denn schlimmstenfalls passieren - genau, eine Absage. Ich bin eigentlich recht sicher, dass "Die Klaue des Morero" den Verlagen nicht gut genug ist, da rechne ich eher mit meiner Wandlerin, aber trotzdem finde ich mein Werk gut. Nun die Frage an euch: Findet ihr, es ist den Versuch wert?
Freue mich auf eure Antworten, bin mir echt nicht ganz sicher gerade  :-\
LG Janika

Rosentinte:
Hallo,
Also ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob ich sofort schon veröffentlichen würde. Ich liebe meinen Roman, die Geschichte, die Charaktere etc. Aber ich bin mir sicher, dass mein Sprachstil noch nicht soweit ist. Warum muss man sofort veröffentlichen? Ich überarbeite das ganze lieber erst wieder in ein paar Jahren und veröffentliche dann ein wirklich GUTES Buch, auf das ich auch noch in 20 Jahren stolz bin.
Aber gut. Also ich würde dir raten, dich zu bewerben, wenn du mit Kritik und Absagen umgehen kannst. Wenn du dann sofort in Selbstzweifel und Depressionen verfällst, tu es nicht. Wenn du an Kritik wächst und bereit bist, alles zu überdenken, tu es.
Darf ich fragen, warum dieser Verlag dein Buch auf eigene Kosten veröffentlicht? Abgesehen davon, dass diese Verlage vielleicht nicht umbedingt seriös sind, bist du dir sicher, dass das so eine gute Idee ist? Werden die dich richtig vermarkten etc.?
Vielleicht ist das jetzt keine richtige Hilfe, aber ich hoffe, ich konnte dich zum Nachdenken anregen.
LG, Rosentinte

Janika:
Hey Rosentinte,
erstmal möchte ich was richtigstellen: mit "auf eigene kosten" meinte ich, dass die die Kosten übernehmen, keinen DKZV (Druckkostenzuschussverlag!! ;) Ich mus also keinen Zuschuss an der ersten Auflage bezahlen etc!
Ich fänds natürlich schon gut und sinnvoll, wenn ich mal alles selbst machen muss - dann weiß ich das Buch gewiss noch mehr zu würdigen! Andererseits kann ich das nach ner Absage immer noch ... ich weiß es nicht  :'(
LG Janika

Veronika:
Sorry, dass ich mich hier so einklinke, normalerweise halten wir Mods uns ja eher ein bisschen zurück. Aber gerade das Thema "Veröffentlichen" ist ein wichtiges und für viele (angehende) Autoren manchmal frustrierendes Thema.

Ich sehe immer mehr den Trend, dass gerade junge Autoren wie ihr (und auch ältere, die aus der Schule raus sind), sehr auf eine Veröffentlichung um jeden Preis brennen. Klar, es gibt inzwischen auch viele junge Autoren, die Erfolg haben, aber was wir sehen, ist nur die Spitze des Eisbergs und manchmal einfach auch Marketingstrategie der Verlage, die mit einem besonders jungen Autoren werben wollen. Ohne jemanden frustrieren zu wollen, aber viele viele Autoren brauchen erst einmal Zeit, sich selbst, ihren Schreibstil und ihre Ideen zu entwickeln, bevor sie "veröffentlichungsreif" sind. Das heißt nicht, dass die Texte von jungen Autoren irgendwie schlecht sind, oder nicht lesenswert, aber eben meistens ... noch nicht ganz ausgereift.
Bevor ihr an eine Veröffentlichung denkt, fragt euch bitte, warum ihr das unbedingt jetzt machen wollt. Geht es nur darum, ein gebundenes Buch im Regal stehen zu haben, auf dem der eigene Name steht? Das ist sicher schön, aber möchte man dann über BoD viel Geld dafür ausgeben? Denn ganz billig ist das sicher nicht. Gut, es ist ein tolles Gefühl, aber letztendlich zahlt man viel für dieses Gefühl.
Oder geht es darum, auf dem Buchmarkt vertreten zu sein? Da muss ich sagen: BoD ist schön und gut, man bekommt eine ISBN und kann theoretisch über Amazon oder sogar über reguläre Buchhandlungen bestellt werden. Aber nur, weil es das Buch gibt, heißt das nicht, dass es verkauft wird. Gerade bei einer Eigenveröffentlichung ist es mit diesem Schritt nicht getan, wenn das Buch erst einmal da ist, muss man ganz massiv Arbeit reinstecken, damit es sich verkauft. Werbung machen, Werbung machen und Werbung machen. Große Internetplattformen anschreiben und um Rezensionen bitten (was in den meisten Fällen nicht klappt), Buchhandlungen abklappern und sie auf Knien bitten, das Buch ins Programm zu nehmen (was auch nicht ganz vielversprechend ist, die Buchhandlungen suchen sich ihr Sortiment sehr sorgfältig aus). Im Endeffekt endet es meistens damit, dass man ein veröffentlichtes Buch hat, das niemand - außer engen Freunden und Verwandten - kaufen und lesen wird. Und eure Chancen bei großen Verlagen für spätere Projekte verbessern sich nicht wirklich durch so etwas, eben, weil jeder so veröffentlichen kann.

Ich weiß, es ist frustrierend, zu warten. Ich weiß, wer schreibt, will auch veröffentlichen. Aber für eure Nerven und euer Glück würde ich euch raten: wartet ein wenig. Ihr werdet besser werden. Ihr müsst jetzt nicht um jeden Preis ein Buch auf den Markt bringen, Veröffentlichungen in eurem Alter sagen nichts über eure Qualitäten als Autoren aus. Wirklich nicht. Niemand von euch muss so früh anfangen, an veröffentlichte Bücher zu denken, kein Verlag der Welt wird es euch übelnehmen, wenn ihr erst mit 40 (ich weiß, unglaubliches Alter) euren ersten Roman "an den Mann" bringt.
Absagen in eurem Alter bedeuten nicht, dass ihr nie was bei großen Verlagen veröffentlicht werdet. Sie bedeuten meist nur, dass es noch zu früh ist. Für eure Texte und für euch selbst. Gebt euch bitte ein bisschen Zeit!

Versteht mich bitte nicht falsch, ich will euch nicht frustrieren. Ich will nur verhindern, dass ihr euch in eurem Alter schon dem Veröffentlichungdruck aussetzt und dann in ein paar Jahren so frustriert seid, weil nichts klappt, dass ihr nachher noch das Schreiben aufgebt. Das wäre einfach sehr sehr traurig. Primär soll das Schreiben doch Spaß machen und nicht ständig unter dem Motiv "Ich muss das veröffentlichen, ich muss für den Markt schreiben" stehen.

Wenn ihr euren Namen gedruckt sehen wollt, versucht es mit Wettbewerben für Jugendliche, mit Kurzgeschichtenausschreibungen, nur um zu sehen, wie eure Sachen da ankommen. Aber bitte, bitte steckt nicht viel Geld in eine Veröffentlichung, die dann nur in eurem Bücherregal steht - es sei denn, genau das ist euer Ziel.

Rosentinte:
Hallo,
Das was Veronika geschrieben hat, wollte ich ja auch schon andeuten.
Ich habe schon verstanden, dass du nichts bezahlen musst. Aber warum macht der Verlag das? Weil er dein Buch so toll findet, oder...?
LG, Rosentinte

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