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Autor Thema: KuK an, Kunst und Kultur!  (Gelesen 7909 mal)

Isabell

  • Gast
KuK an, Kunst und Kultur!
« am: 03. Juli 2011, 18:17:24 »
(wer die Abkürzung nicht kennt: KuK steht für Kunst und Kultur)
Da das ein sehr wichtiges Thema vor allem für High Fantastler ist und es leider noch keiner eröffnet hat, übernehme ich es als meinen ersten heiligen Beitrag an die Phantastatur! *überheblichaufpluster*
Wie es auch in unserer Welt durch alle Zeiten ist, muss jedes Volk zwangsläufig durch seine Unterschiedlichkeit zu anderen Völkern auch eine andere Kultur haben. Also, welche Kultur hat sich in den Völkern eurer Welt etabliert? Egal ob verschiedene Menschenvölker, Elfen, Trolle oder Wolpertinger, hier möchte ich eure Kulturen hinsichtlich Kunst, Musik, Freizeitaktivitäten (Spiel und Spaß), Feierlichkeiten, Rituale und der Erziehung der Kleinen beleuchtet sehen.

Als Beispiel nehme ich einfach mal eines meiner Völker, nämlich das der Elfen. (später werde ich vielleicht noch ein weiteres hinzufügen)
Da die Elfen künstlerisch den Menschen weit überlegen sind, haben sie es in diesen Tätigkeiten zu wahrer Meisterschaft gebracht. Mit Federn, Tierhaarbüscheln oder Grasblüten als Pinsel gehen sie an ihr Werk und colorieren kunstvoll geflochtene Körbe oder Holzstücke, um Bilder für die Ewigkeit festzuhalten. Ihre Musik, die aus lieblichen, fliegenden Klängen besteht, erschaffen sie mit einfachen Holzinstrumenten, Flöten, Harfen und Streichinstrumenten. Außerdem sorgen Traumfänger-Windspiele für sanfte Töne, wenn gerade niemand ein Instrument zur Hand nimmt. Außerdem singen sie sehr gerne. Vor allem zu ihren Festlichkeiten wird viel getanzt, gesungen und gelacht; so feiern sie mit der Sommersonnenwende das neue Jahr, und ihnen sind himmlische Erscheinungen wie die Mondfinsternis heilig. Geburtstage kennen sie nicht, jedoch wird ebenfalls ein kleines Freudenfest unter der Familie veranstaltet, wenn ein junger Elf / eine junge Elfe mit seinem Farbigen Feuer die Kontrolle über seine/ihre Magie erlangt hat. Man sitzt beisammen und erzählt sich Geschichten. Das wichtigste aller Rituale ist das Erhalten eines Drachenpatrons, und damit auch die Erschaffung des Feuerkristalls, der für Elfen von großer Bedeutung ist.
Auch Brettspiele kennt das Elfenvolk; das beliebteste ist das Spinnennetz-Spiel, das ein bisschen wie unsere Mühle funktioniert: auf einem Holzbrett sind bereits die Grundgerüste zweier Spinnennetze aufgemalt, die jeweils aus drei Fäden bestehen, die sich mittig schneiden. Außerdem befindet sich um den Mittelpunkt herum ein Kreis aus Speichen des Spinnenrades. Auf all diesen Linien darf jeder Spieler ziehen (auf den langen Streben jedoch nur der "Besitzer" des Netzes so viele Schritte er will). Jeder der zwei Spieler bekommt je nach Spielart verschieden viele Spielsteine, der eine schwarz, der andere weiß, und entsprechend ein Stück Kohle oder Kreide. Jeder der beiden darf jetzt abwechselnd immer eine Querstrebe zwischen den Linien des Grundgerüstes ziehen, insgesamt vierzig. Dabei dürfen diese Linien nur von einem Knotenpunkt, die ebenfalls schon aufgemalt sind, zum anderen reichen. Es ist erlaub, sie überall zu setzen, jedoch nur zwischen zwei Grundstreben und nicht weiter entfernt als zwei Knotenpunkten. Auf den Linien der eigenen Farbe darf nur derjenige ziehen, und das auch nur ein mal, von Knotenpunkt zu Knotenpunkt (dazwischen darf man nicht stehenbleiben). Ausgegangen wird vom Mittelpunkt, und es wird abwechselnd gezogen. Begegnen sich unterwegs zwei Steine verschiedener Farbe, wird per Zufallsprinzip ausgelost, wer rausfliegt: der eine Spieler nimmt jeweils einen weißen und einen schwarzen Stein außerhalb des Brettes, jeden in eine Hand. Der andere sucht eine Hand aus, und dieser Stein wird geschmissen. Je nach Spielart kann man ihn wieder ins Spiel bringen oder auch wieder reintun. Auf den Knotenpunkten der bereits vorher aufgemalten Querstreben darf nicht geschmissen werden. Ziel des Spiels ist es letztendlich, die Knotenpunkte um den Mittelpunkt des Gegners mit den eigenen Steinen zu belagern und so zu verhindern, dass er weiter von dort aus ziehen kann, unabhängig davon, wie viele Steine von ihm sich im Spiel befinden. Außerdem verliert auch derjenige, der zuerst weniger als sechs Steine hat, da dieser auch nicht mehr gewinnen kann.
Ein anderes Spiel ist das Bienenspiel, das jedoch viel einfacher ist: von einem gemeinsamen Mittelpunkt gehen fünf Linien aus, die sich ab der Mitte in die gleiche Richtung zu Spiralen krümmen. Jeder dieser Wege hat mehrere Felder (etwa 30, aber es geht auch mehr oder weniger). Von dem Ende der Spiralen aus, das nicht im Mittelpunkt endet, wird begonnen. Jeder Spieler hat fünf Spielsteine, wobei die Farben egal ist, da jeder auf seinem eigenen Feld spielt und es nicht darum geht, andere durch Werfen zu besiegen, sondern schneller zu sein als sie. Nun kommen die "Würfel": das sind zwei Holzmünzen, eine "große" mit drei Punkten auf der einen Seite, und eine "kleine" mit zwei. Auf der jeweils anderen befindet sich immer nur ein Punkt. Man kann also nur 2, 3, 4 oder 5 "münzen". Die Münzen werden geworfen und die Zahl der Punkte vorgerückt. Kommt man mit einem Stein am Mittelpunkt an, wird dieser mit Kohle oder Kreide angemalt, was symbolisch für Blütenstaub steht. In umgekehrte Richtung geht es nun wieder zum "Bienenstock" zurück. Der erste, der jeder seiner fünf Steine einmal zum Mittelpunkt und wieder zurückgebracht hat, ist Sieger.

Ich hoffe, ich habe euch nicht zu viel vollgetextet für den Anfang. Und euch nicht davon abgeschreckt, auch euren Senf zu diesem Thema dazulassen xD
~ Isa

Yanosch W.

  • Gast
Re: KuK an, Kunst und Kultur!
« Antwort #1 am: 08. Juli 2011, 13:57:25 »
Hallo.

Du hast vollkommen Recht, Isabell, dieses Thema hätte schon längst eröffnet werden sollen, wichtig, wie es ist.

Da meine 'Stille Welt' schon sehr von einem Prozess der Globalisierung ergriffen ist, kann man nicht mehr so stark von der 'Kultur verschiedener Völker' sprechen als vielmehr von der Kultur verschiedener Gebiete.
In einem großen Teil meines Projekts 'Ihre Spiegelbilder' spielt Kultur jedoch ohnehin nur eine untergeordnete Rolle, da die Protagonisten Vagabunden sind, die sich am Rande der Gesellschaft halten.

Auf der anderen Seite gibt es aber auch noch die beiden Handlungsstränge, die in Torstadt spielen, und dort ist die Kultur etwas ausgefeilter.
Torstadt, welches in einer Steppen- und Geröllwüstenlandschaft liegt, ist geprägt von einem Durcheinander vieler verschiedener Kulturen, die dort im Laufe der Zeit aufeinander geprallt sind. Als éine der Hauptstädte des Grenzlandes hatten natürlich sowohl die arzanische als auch die ostsuporukanische Kultur Einfluss auf das Leben in Torstadt. Der arzanischen Kultur verdanken die Torstädter vor allem die Stadthalle als Versammlungsplatz, welche auch architektonisch an ein Nomadenzelt der Arzanischen Steppennomaden erinnert. Dass diese Stadthalle in erster Linie als Schauspielhaus benutzt wird, geht wiederrum auf die ostsuperukanische Kultur zurück. Von dort wurde auch die unterhaltsame Art der Schauspiele übernommen, welche im deutlichen Kontrast zu den ernsten, tiefgründigen südnetralischen Stücken steht, welche nur selten und zu besonderen Anlässen in Torstadt gespielt werden.

Musik spielt in Torstadt nur eine sehr untergeordnete Rolle. Bei dem Teil der Bevölkerung, der auf Nomadenstämme zurückgeht, wird im Familiären Kreis mit traditionellen Instrumenten und Weisen musiziert. Abgesehen davon gibt es jedoch nur noch die beliebten 'Kneipenlieder', welche meist anstößigen Inhalt über Saufen und Huren haben und nur in den Kneipen gesungen werden, wenn mal wieder etwas zu viel Gebräu geflossen ist.
Bildende Kunst ist ebenfalls eher untergeordnet, auch wenn es private Sammler gibt, die Werke internationaler Kunst sammeln und im kleineren Kreise ausstellen. Das ist jedoch eine sehr neue Ströhmung. Auch mein Protagonist Berla gehört zu diesen Leuten, er hat sich in den Kopf gesetzt, eine Liste wichtiger Bilder und Kunstgegenstände an sich zu bringen und somit seine 'Sammlung' zu vervollständigen.
Nicht unerwähnt bleiben sollte die neue Ströhmung der Jugendkultur, welche ihre Zentren in den Teehäusern der Stadt hat. Viele der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich dort treffen, haben stärkere kulturelle Interessen als die vorigen Generationen. Auch nationalistische und rebellische Tendenzen lassen sich hier oft finden. Vor allem das Teehaus 'Der Tiefe Garten' hat sich hier einen Namen gemacht, da es ein Treffpunkt für junge Künstler und Dichter ist, die sich für die Belange Torstadts interessieren und versuchen, eine eigene grenzländische Kultur zu etablieren.

So, ich denke, das reicht erstmal. Vielleicht finde ich später ja noch Zeit, auch auf weitere Kulturelle Kreise, zB. Südnetral, Kiwarea, verschiedene Gebiete Suporukas und das Wandernde Land, einzugehen... Ich finde dieses Thema jedenfalls sehr interessant und es sich wichtig, sich darüber auch Gedanken zu machen, um einer Geschichte wirklich Leben zu geben. :)

Mit freundlichen Grüßen, Yanosch

Lemonie

  • Gast
Re: KuK an, Kunst und Kultur!
« Antwort #2 am: 08. Juli 2011, 21:54:02 »
Ein wirklich interessantes Thema... einer der wichtigsten Aspekte beim Weltenerfinden, wie ich finde :)

@Isabell: Das mit den Spielen finde ich toll... darin erkennt man Detailliebe :)
@Yanosch: Torstadt hat mir schon immer gefallen in deinen Beschreibungen und mir gefällt deine Welt sowieso total =) Sie ist echt schön ausgearbeitet und auch die ganzen Namen mag ich total :)

Bei meiner "Splitterwelt" sind die einzelnen Splitter zwar politisch vereint, die Kulturen gehen aber weit auseinander. Shanham, die Hauptstadt, die sich auf Splitter Drei befindet ist auch ein Mix der Kulturen, da gibt es irgendwie alle möglichen Leute. Auch die Kluft zwischen Arm und Reich ist ziemlich groß, es gibt da eine Menge Habenichtse aber auch einige Reiche. Außerdem ist es die beste Anlaufstelle für die Zwischenfahrer, die zwischen den einzelnen Splittern hin und her fahren - dabei liegt die Stadt nicht einmal an einer Splittergrenze....
Ziemliche viele Leute dort sind Fischer oder arbeiten im Hafen (liegt am Meer). Es gibt eine Menge Legenden, Lieder, etc. über das Meer und die Seeleute, Legenden erzählen ist vor allem bei der ärmeren Bevölkerung sehr beliebt. Die reichere Schicht erfreut sich eher an Kunstschätzen von überall oder geht ins Theater (wobei hier vor allem getanzt wird).

Ganz anders ist es in der Stadt Rhyk auf Splitter Acht. Da zählen vor allem Vermögen und soziale Kontakte. Wer etwas auf sich hält, gibt Feste, und dabei fließt Alkohol, es wird ausgelassen getanzt und musiziert und natürlich geredet (und gelästert). Das Image und der gute Ruf sind von großer Bedeutung, welche Freunde man hat und natürlich wo man eingeladen ist. Über jeden, der nicht anwesend ist, zerreißt sich die geladene Gesellschaft hemmungslos das Maul. Die Leute sind allgemein ziemlich leidenschaftlich, spendabel, halten nichts von Sparen und Vorsorge, dafür aber umso mehr von ausgelassenem Feiern.
In der High Society von Rhyk überlebt man am besten mit dem gewissen Charme und ziemlichem Selbstbewusstsein.
Das ist aber nur in den Städten (vor allem in Rhyk) so, Acht kann auch ganz anders ;)

Wichtig sind auch noch die Gebirgsnoamden aus Fünf, weil meine Hauptperson von denen abstammt. Die leben im Einklang mit der Natur in verschiedenen Kleingruppen, und sie treffen sich jedes Jahr zum Sonnenfest ("Chanchai") auf einem Hochplateau. Sie haben schöne Musik (hauptsätzlich Flöten und Trommel) und wunderbare Tänze. Außerdem hat jede Gemeinschaft ihren Geschichtenerzähler, der ihnen Geistergeschichten und Gleichnisse erzählt, die meistens irgendwie mit dem realen Leben zu tun haben. Der Geschichtenerzähler ist bei denen sowas wie ein Prediger.

Ist natürlich noch um einiges komplexer, das waren jetzt nur die wichtigsten Punkte. Und es gibt noch tausend andere Regionen, über die ich was schreiben könnte, aber das ist erstmal genug, denke ich...

@Yanosch: Mehr über weitere kulturelle Kreise aus deiner stillen Welt zu erfahren würde mich auf jeden Fall interessieren ;)