Wenn man am Computer schreibt, gibt es viele Möglichkeiten, das Dokument zu formatieren - man kann eine besonders schöne Schrift nehmen oder extra kleine Buchstaben, um beim Ausdrucken Papier zu sparen… Das führt aber auch dazu, dass jedes Buch, abhängig von der gewählten Formatierung unterschiedlich lang ist. Es kann also passieren, dass ein Autor einem anderen ganz stolz sagt: "Mein Buch hat schon 400 Seiten", und der andere sagt: "Oh, meines hat nur hundertfünfzig" - und am Ende haben sie doch beide gleich viel geschrieben.
Um die Länge von Buchmanuskripten zu vergleichen, gibt es Normseiten. Das ist die Einheit, in der Lektoren in Deutschland rechnen, und wenn ihr einmal ein Buch an einen Verlag schicken wollt, hilft es sehr, das dann in Normseiten zu machen. Auch bei Roman-Wettbewerben heißt es oft "Das Manuskript darf eine Länge von 300 Seiten nicht überschreiten" - und dann hilft es nicht, die Schriftgröße auf acht Punkt runterzusetzen, um mit dem Platz auszukommen - da sind Normseiten gemeint, also heißt es kürzen…
Eine Normseite gewinnt keine Schönheitspreise, und gerade wenn viele Schriften auf dem Rechner hat und immer überlegt, welcher Font zu welcher Geschichte passt, ist das eine ziemliche Umstellung. Folgende Punkte sind für eine Normseite festgelegt:
- Seitengröße DIN A4
- eine Schriftart, bei der alle Zeichen gleich breit sind - normalerweise Courier New
- Schriftgröße 12 Punkt
- 60 Anschläge (Buchstaben und Leerzeichen) pro Zeile
- 30 Zeilen pro Seite
Dass am Ende doch nicht alle Normseiten gleich aussehen, liegt daran, dass die Seitenränder nicht genau festgelegt sind und auch die Zeilenabstände nicht vorgeschrieben sind. Die Hauptsache bei einer Normseite ist, dass immer ungefähr gleich viel Text auf einer Seite ist. Ganz genau gleich viel ist das natürlich nie - bei maximal sechzig Anschlägen kann eine Zeile, je nach Länge des Wortes, das nicht mehr hineingepasst hat, auch nur fünfundfünfzig oder fünfzig Zeilen lang sein, und Absätze haben auch unterschiedliche Längen. Aber die Hauptsache ist, dass es so ungefähr hinkommt.
Hier findet ihr Dokumentvorlagen für Normmanuskripte, die ihr unter Microsoft Word und OpenOffice/Libreoffice verwenden könnt:
Wo diese Dateien abgespeichert werden müssen, damit sie hinterher auch als Dokumentvorlagen funktionieren, hängt vom Betriebssystem ab:
- Windows XP: C:\Dokumente und Einstellungen\ Benutzername \Anwendungsdaten\Microsoft\Vorlagen
- Windows Vista/Windows 7: C:\Benutzer\ Benutzername \AppData\Roaming\Microsoft\Vorlagen
- Linux: /home/Benutzername /Vorlagen
Es ist vielleicht am Anfang eine Umstellung, aber es sieht gleich sehr schön professionell aus. Die bereiten Zeilenabstände und der große Außenrand sind besonders gut fürs Überarbeiten geeignet, weil man viel in das Dokument hineinschreiben kann. Dafür braucht ein Ausdruck verhältnismäßíg viel Papier, es lont sich also immer, einseitig bedrucktes Schmierpapier zur Hand zu haben - nur natürlich nicht, wenn ihr wirklich ein Manuskript irgendwo hinschicken wollt. Leider ist die Verwendung einer Normseite keine Voraussetzung dafür, dass der Verlag oder die Wettbewerbsjury das Buch auch haben will, der Inhalt ist immer noch wichtiger als die Form.